Offener Brief

Offener Brief an die Konzernleitung der Firma Freudenberg

[Weinheim, den 13.11.2006]

Sehr geehrter Herr Dr. Bettermann,
als Sprecher der Konzernleitung Freudenberg haben sie vor ca. einem halben Jahr darüber informiert, dass Freudenberg einen Kooperationspartner für die FBS KG sucht. Seit einigen Wochen geben sich verschiedene Inte-ressenten die Klinke in die Hand und informieren sich über die Bausysteme KG.

In den letzten Tagen hat sich das Gerücht eines unmittelbar bevorstehenden Verkaufs der FBS KG durch die Konzernleitung nachhaltig verstärkt. Am 10.11.06 wurde über SWR 4 Kurpfalzradio der nachfolgende Text veröffentlicht:

Freudenberg steht möglicherweise vor Verkauf der Sparte Bausysteme.

Die Freudenberggruppe steht vor der Entscheidung, ob und an wen die Sparte „Bausysteme“ verkauft werden kann. Zeitpunkt und Bedingungen für diesen Transfer sind noch nicht bekannt. In einer Mitteilung der Geschäftsleitung an die Belegschaft heißt es heute. Dazu würden Ver-treter der Kaufinteressenten vor Ort im Werk Weinheim Informationen auf vertraulicher Basis sammeln. Matthias Wiest berichtet:

Mit der Sparte Bausysteme wird Freudenberg nach Informationen von SWR 4 Kurpfalzradio in diesem Jahr zwischen 5 und 7 Millionen Euro verdienen. Mehr als bisher, aber weniger als die Geschäftsleitung als rentabel ansieht. Insider sprechen schon lange davon, dass das Werk mit seinen knapp 1000 Beschäftigten aus der Freudenberggruppe ausscheidet. Interesse sollen der direkte Konkurrent Tarkett aus Franken-thal haben, ebenso die englische Bonar Floor und der Paderborner Linoleumhersteller Forbo. Für die Belegschaft geht es um die Frage, ob und wie viele Arbeitsplätze ein neuer Eigentümer beibehalten würde.

Eine ähnlich lautende Mitarbeiterinformation der Geschäftsleitung am 10.11.06 hat keine ausreichende Klarheit in dieser Angelegenheit schaffen können.

Betriebsrat und Belegschaft der FBS KG verlangen von der Konzernleitung Aufklärung über den aktuellen Stand der in diesem Zusammenhang geführten Gespräche.

Herr Sost, als Mitglied der Unternehmensleitung zuständig für FBS, hat noch im März 2006 auf einer Vertriebstagung erklärt, bei einem Ergebnis von 5,5 Millionen Euro ginge es mit der FBS-KG als selbstständige KG alleine wei-ter. Dieses Ergebnis wird in 2006 sogar noch übertroffen.

Wir wollen wissen:
  • Wie weit sind diese Gespräche gediehen und wie sieht die Zukunftsstrategie für FBS aus?
  • Geht es bei den Gesprächen nur noch um einen direkten Verkauf und nicht mehr um eine Kooperation mit einem Partner?
  • Begründet das gute Betriebsergebnis von FBS in 2006 nicht das Weiterbestehen der FBS KG im Freudenbergkonzern?
  • Wie gedenkt die Konzernleitung die Arbeitsplätze zu sichern und die Rechte der Beschäftigten zu wahren?
Betriebsrat und Belegschaft erwarten nicht nur, dass die Arbeitsplätze hier in Weinheim erhalten bleiben, sondern es geht auch darum, dass die FBS KG weiterhin als Teil von Freudenberg im Weinheimer Freudenberg-Verbund bleibt.


Viele Kolleginnen und Kollegen sind mehr als verunsichert und fürchten um ihre Arbeitsplätze. Dies alles wirkt sich negativ auf Motivation und Leistung aus.

Der Betriebsrat ist äußerst besorgt darüber, dass Know How, auf das der Betrieb unbedingt angewiesen ist, in dieser Situation verloren geht, weil sich Know How-Träger wegen fehlender Sicherheit verabschieden, bzw. noch verabschieden könnten. Und was ist mit den wirtschaftlichen Informationen, welche die potentiellen Interessenten, die ja gleichzeitig Konkurrenten am Markt sind, derzeit über FBS erhalten? All dies könnte die Zukunft der FBS KG überhaupt gefährden.

Vor allem die Konzernleitung trägt die Verantwortung dafür, wie es weiter-geht. Wenn in den Leitsätzen der Unternehmensgruppe steht: „Als Familienunternehmen fühlen wir uns dem Wohl unserer Mitarbeiter und ihrer persönlichen Entwicklung verpflichtet“, dann erwarten wir, dass dies nicht nur auf dem Papier steht, sondern auch praktische Anwendung findet. Nicht zuletzt geht es hierbei auch um die Glaubwürdigkeit und die soziale Integrität des Namens Freudenberg, nicht nur für die betroffenen Beschäftigten der FBS KG, sondern auch für Weinheim und die ganze Region.

Die Bausysteme KG hat mit einem positiven Ergebnis ihren Beitrag schon erbracht. Der Beitrag der Konzernleitung zur Sicherung der Arbeitsplätze und zur Wahrung der Interessen der Beschäftigten steht noch aus.
In Erwartung einer schnellen und positiven Aufklärung verbleiben

mit freundlichen Grüßen

Karl Heinz Kuschel
Betriebsratsvorsitzender
Freudenberg Bausysteme KG

Helmut Schmitt
stellv. Betriebsratsvorsitzender
Freudenberg Bausysteme KG

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