[Weinheimer Nachrichten vom 21. Oktober 2010]

Weinheim/Laudenbach. Bei der Firma Johnson Controls sind 260 Mitarbeiter der ehemaligen Freudenberg Produktionsservice KG (FPS) und Gebäudeservice KG (FGS) beschäftigt. 50 sollen jetzt trotz Jobgarantie ihren Arbeitsplatz verlieren, da das Unternehmen in eine wirtschaftliche Notlage geraten ist (wir berichteten). Wie der DGB in einer Pressemitteilung erklärt, würden nun vom Management auch Sozialleistungen in Frage gestellt sowie die unbezahlte Verlängerung der Arbeitszeit gefordert. Nach Berichten aus der Belegschaft habe das Management von Johnson Controls in der Zwischenzeit Leiharbeiter anstelle der Stammbelegschaft eingesetzt und Auftraggebern Stundensätze in Rechnung gestellt, die nicht kostendeckend gewesen seien. Damit seien rote Zahlen programmiert gewesen. Darüber hinaus habe aber auch der Freudenberg-Konzern eingeräumt, Aufträge nicht im zugesagten Umfang erteilt zu haben. Stattdessen seien "Ausgleichszahlungen" erfolgt.

Der DGB sieht den Stellenabbau als Teil einer Reihe von Entscheidungen der Freudenberg-Konzernführung. Mit der Zerlegung des Familienunternehmens in zahlreiche Einzelgesellschaften seit Mitte der 1990er-Jahre habe eine Entwicklung begonnen, die bereits mehrere hundert Mitarbeiter ihren Job gekostet habe. Der DGB erinnert an die Freudenberg Anlagen- und Werkzeugtechnik KG in Laudenbach. Der Betrieb firmiert seit dem Verkauf unter dem Namen Awetis. Neben dem Abbau zahlreicher Arbeitsplätze seien für die Restbelegschaft alle Tarifverträge gekündigt worden. Die Folge: Mehr Arbeit bei weniger Lohn. Ehemalige Beschäftigte hätten dem DGB berichtet, dass ihnen Stellen bei Leiharbeitsfirmen angeboten wurden - in Laudenbach.