Belegschaft wehrt sich gegen geplanten Arbeitsplatzabbau

[Weinheimer Nachrichten vom 19. Juni 2009]

Weinheim. Roland Winkler steht kopfschüttelnd am Straßenrand: "Als man früher dort gearbeitet hat, da hieß es immer: Schaff’ beim Freudenberg, dann bist Du sicher. Und jetzt so etwas."

An dem älteren Mann ziehen gut 600 Beschäftigte des Freudenberg-Konzerns vorbei - etwas mehr als bei dem Protestzug Mitte Mai -, die sich mit Trillerpfeifen, Fanfaren und Sprechchören Gehör verschaffen. "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut" skandieren sie, während sie von Tor 1 bei Freudenberg in Richtung Innenstadt ziehen. Für einen Moment legen sie den Verkehr am Postknoten lahm, kurz darauf fließt der Verkehr nur noch einspurig durch die Bahnhofstraße. Die ganze Bevölkerung soll den Protest erleben, was Helmut Schmitt als Betriebsratsvorsitzender der Freudenberg-KG Dichtungs- und Schwingungstechnik so erklärt: "Personal- und Lohnabbau gehen uns alle an und daher ist es unsere gemeinsame Aufgabe, sich dagegen zu wehren."

Während der Demonstrationszug ausschließlich aus "Freudenbergern" besteht - Kollegen aus Reichelsheim und Laudenbach laufen mit, angeführt wird der Zug von Kollegen aus dem holländischen Kerkrade - gibt es am Rande immer wieder aufmunternde Reaktionen. Autofahrer hupen zur Unterstützung, Fußgänger applaudieren. Und an der Fußgängerzone - auch der Handel soll erfahren, dass Arbeitsplatzabbau Folgen auf den Konsum vor Ort haben kann - wünscht der nette Moderator vor der neu eröffneten Drogerie "Viel Glück euch allen."

Der Zug endet am Marktplatz, wo verschiedene Redner noch einmal die aktuelle Situation beleuchten. Dabei geht es auch immer wieder um die Steigerung des Eigenkapitals von Freudenberg, das von den Arbeitnehmern erwirtschaftet worden sei. Nach gut eineinhalb Stunden ist die Demonstration vorbei und viele Teilnehmer versprechen: "Wir kommen wieder." SF

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