[Weinheimer Nachrichten vom 14. Mai 2009]

Weinheim. Am morgigen Freitag präsentiert die Unternehmensleitung von Freudenberg im Hermannshof die Konzernbilanz für das vergangene Jahr. Angesichts der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise werden die Zahlen diesmal mit besonderer Spannung erwartet. Während für 2008 noch mit einem relativ guten Ergebnis gerechnet wird, wächst in der Belegschaft die Sorge vor der Zukunft.

Dr. Peter Bettermann, der Sprecher der Unternehmensleitung, hatte Ende März erklärt, dass die aktuelle Strategie von Freudenberg von der Annahme ausgehe, dass sich die Weltwirtschaft in einer Depression befindet. Der nächste Aufschwung werde demnach lange auf sich warten lassen. Und bis dahin werde man "nicht überall mit Kurzarbeit auskommen", hatte Bettermann erklärt. Im Umkehrschluss heißt das: Entlassungen werden nicht ausgeschlossen.

Im April bestätigte der Konzern Berichte des Betriebsrates, dass bei der Sparte Dichtungs- und Schwingungstechnik (FDS) rund 200 Stellen in Weinheim abgebaut werden müssten angesichts von Auftragseinbrüchen in Höhe von 40 Prozent im Maschinenbau und bis zu 50 Prozent in der Automobilindustrie. Der Konzernbetriebsrat brachte kurz darauf weitere Sparten des Konzerns ins Spiel, bei denen ein Stellenabbau drohe, wobei die damals genannten Zahlen vom Unternehmen nicht bestätigt wurden. All dies schürte indes die Ängste bei vielen Mitarbeitern von Freudenberg. Zwar hält sich der Konzernbetriebsrat bei der morgigen Bilanzpressekonferenz zurück, aber in der Belegschaft regt sich offenbar Protest. So wurde gestern eine E-Mail an zahlreiche Redaktionen verschickt, in der angekündigt wird, dass am Freitagvormittag ein "Spaziergang der Freudenbergbelegschaft" vom Werksgelände in die Weinheimer Innenstadt stattfinden werde, um den drohenden Stellenabbau "nicht tatenlos hinzunehmen". Nach Informationen unserer Zeitung werden dazu auch Mitarbeiter aus anderen Freudenberg-Werken in Weinheim erwartet. pro