Über Betriebsrat erschüttert

[Leserbrief in den Weinheimer Nachrichten vom 02. August 2012]

Wir sind jahrzehntelange Mitarbeiter bei Nora-Vorgänger Freudenberg, einer von uns war viele Jahre Betriebsrats-Mitglied. Wir sind erschüttert über den Versuch der Betriebsrats-Mehrheit und der Geschäftsführung von Nora Systems, den Betriebsrat Helmut Schmitt schutzlos der Existenzvernichtung auszusetzen.

Es ist nahezu einmalig in der Geschichte der Bundesrepublik, dass ein Betriebsratsmitglied, noch dazu gewählt mit den meisten Stimmen, zuerst von seinem Gremium ausgeschlossen und dann nach einer Betriebszugehörigkeit von 31 Jahren unter Zustimmung dieses Gremiums von der Geschäftsleitung fristlos gekündigt wird. Ein Betriebsrat hat sich für die Interessen der Belegschaft einzusetzen und nicht gegen sie. Das Letztere aber ist bei Nora Systems geschehen.

Selbst wenn unterschiedliche Meinungen innerhalb des Gremiums bestehen, so ist dies auszuhalten. Nora Systems soll wieder einmal verkauft werden. Helmut Schmitt war derjenige, dessen Engagement es zu verdanken war, dass die Folgen des letzten Verkaufs wenn nicht verhindert, so doch abgemildert werden konnten. Nun soll der Betrieb erneut veräußert und damit Arbeitsplätze gestrichen und Dumpinglöhne eingeführt werden. Und dass sich das BR-Mitglied Helmut Schmitt dagegen wehrt, soll ein Ausschlussgrund aus Betriebsrat und Firma sein?

Politisch linke Kolleginnen und Kollegen haben sich immer gegen Entlassungen von Mitarbeitern ausgesprochen, auch wenn diese politisch andere Auffassungen vertreten haben. Umgekehrt soll das nun nicht mehr gelten? Wer so handelt wie die Betriebsratsmehrheit der Nora Systems, hat sein Mandat niederzulegen und Neuwahlen den Weg freizumachen. Es ist zu erwarten und vorhersehbar, dass das Arbeitsgericht die Entlassung von Helmut Schmitt kassiert. Das wissen auch die Kolleginnen und Kollegen der Betriebsratsmehrheit. Wie aber stellen sie sich dann in Zukunft die Zusammenarbeit mit Helmut Schmitt vor? Wie dumm darf man sein?

Herbert Jutzi, 69469 Weinheim
und eine weitere Unterschrift

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