DGB zur Geschichte des 1. Mai: Wie der "Tag der Arbeit" in die Welt kam

[Weinheim Aktuell vom 09. Mai 2008]

"Alle freuen sich, dass dieser Tag ein Feiertag ist, aber kaum jemand weiß noch, wie es dazu kam", mit diesen Worten begrüßte die DGB-Vorsitzende Maria-Luise Weiss bei einer Veranstaltung zur Geschichte des 1. Mai. Mit technischer Unterstützung durch Carsten Labudda präsentierte Harry Siegert aus Heidelberg einen fesselnden Bildvortrag über die Entstehung des 1. Mai als "Tag der Arbeit" anhand der Geschichte des Arbeiters Louis Lingg, 1864 in Schwetzingen geboren und in Mannheim aufgewachsen.

Um der Einberufung zum Kriegsdienst zu entgehen, emigrierte er im Frühjahr 1885 in die USA. In Chikago engagierte er sich sofort in der "Internationalen Zimmermanns- und Schreinergewerkschaft". Anfang Mai des Jahres 1886 gab es auf dem Chikagoer Haymarket eine große Kundgebung. Gegen 22 Uhr detonierte mitten auf dem Haymarket eine Bombe und wild um sich schießende Polizeieinheiten richteten ein fürchterliches Blutbad an. Hunderte Arbeiter wurden getötet und verletzt. Auch sieben Polizisten starben - an den Folgen des Kugelhagels ihrer eigenen Kollegen. Die wahren Schuldigen an diesem Massaker bleiben bis heute im Dunklen. Der "Haymarket-Tragödie" folgte eine Welle von Hausdurchsuchungen, Verhaftungen und Misshandlungen gegen Arbeiter und ihre Familien. Zum Schluss kam es zu einem Schauprozess gegen acht Gewerkschafter. Obwohl die "Beweisführung" der Staatsanwaltschaft haarsträubend war und in Kreuzverhören aufgedeckt wurde, dass Belastungszeugen gekauft waren, wurden Todesurteile ausgesprochen und vollstreckt. Louis Lingg selbst wurde bei einer vorgeblichen Durchsuchung seiner Zelle mit einer als Zigarre getarnten Dynamitkapsel getötet. Zur Beisetzung der Gewerkschafter kamen über 200.000 Menschen und bildeten einen der größten Trauerzüge, die Chikago je erlebt hat.

Drei Jahre später kamen im Sommer 1889 in Paris hunderte Delegierte aus 20 Ländern zur "II. Internationale" zusammen. Dort beschlossen sie, dass am 1. Mai 1890 überall auf der Welt in Erinnerung an die "Haymarket-Tragödie" und für die Verbesserung der Lage der arbeitenden Menschen demonstriert werden soll. Gleichzeitig beschlossen die Delegierten, dass fortan die Rote Fahne das Symbol der Arbeiterbewegung sein solle, um an den fürchterlichen Blutzoll zu erinnern, den die Arbeiter für ihre Rechte gezahlt hatten. Seitdem finden an jedem 1. Mai weltweit Kundgebungen und Demonstrationen für die Verbesserung der Lage der arbeitenden Menschen statt.

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