Bildung als Brücke zur Gerechtigkeit
[Weinheimer Nachrichten vom 02. Mai 2008]
Mit Musik, Information und Redebeiträgen wurde der Gedanke des 1. Mai bei der Kundgebung am Weinheimer Marktplatz untermauert. Moderiert wurde die Veranstaltung von Carsten Labudda vom DGB, musikalisch umrahmt von Takara Baumbach und Manuel Steigler.
Weinheim. Bildung ist Zukunft und die Basis für eine gerechte Gesellschaft. Weinheims Erster Bügermeister Dr. Torsten Fetzner, Hildegard Klenk als Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Nordbaden und Marie Luise Weiß, die Vorsitzende des DGB-Ortsverbandes Weinheim, hatten sich gestern bei der 1.-Mai-Kundgebung der Gewerkschaften auf dem Weinheimer Marktplatz nicht abgesprochen, inhaltlich aber waren sie fast deckungsgleich.
Ob nun verstärkte Investitionen in die Bildung mit einer größeren Chancengleichheit oder gleiches Geld für gleiche Arbeit - alle drei befassten sich mit einer bundesdeutschen Mängelliste, die recht lange ist. Dr. Fetzner sprach gar von einer "volkswirtschaftlichen und gesellschaftspoltischen Bankrotterklärung" mit Blick auf die Tatsache, dass jedes fünfte Kind in Deutschland von Armut betroffen sei.
Die Quantität der Arbeit sei heute kein Problem, vielmehr die Qualität. Ehrlich verdientes Geld werde von den alltäglichen Kosten aufgefressen, um weiter zur Gesellschaft zu gehören, müssten viele einen Zweit- oder Drittjob annehmen. Und da ist es oft ein schmaler Grat zu Hartz IV, wie Hildegard Klenk zu berichten wusste.
Be der Betrachtung der Lage dreht sich alles um die Bildung und entsprechend legte Dr. Fetzner seinen Schwerpunkt auf das lokale Verantwortungsnetzwerk, das sich in Weinheim gebildet hat. Unter dem Motto "Kein Kind darf verlorengehen" wird versucht, keine Bildungskrise aufkommen zu lassen, da sonst die Jobkrise nicht mehr weit ist. Nach dem propagierten Ausbildunspakt müsse nun ein Pakt für Bildung und Erziehung eingegangen werden, denn nur so könnten die Ursachen der Krankheit behandelt werden.
Hildegard Klenk ging auch auf angemessene Einkommenserhöhungen ein, was auch mehr Mittel für die Sozialkassen bedeute. "Eine Lohnzurückhaltung wie in den vergangenen Jahren darf es daher nicht mehr geben", sagte sie, was ihr viel Applaus einbrachte. Mit Blick auf die gesunkene Arbeitslosenquote bemerkte sie wie ihr Vorredner, dass die Qualität der Arbeit gesunken sei. Zwei Millionen Scheinselbständige und 700000 Zeitarbeiten sprechen ihrer Meinung nach eine deutliche Sprache. Dreh- und Agelpunkt auch bei ihr ein gut ausgebautes Bildungssystem; dies sei die Voraussetzung für die Teilnahme an demokratischen Prozessen. Etwas kämpferischer präsentierte sich die Weinheimer DGB-Vorsitzende, die gestern gegen den "Angriff der Bosse auf unsere Lebensbedingungen" demonstrierte. Die Top-Gehälter deutscher Manager seien ein Hohn für all die, die trotz Arbeitsverhältnis am Existenzminimum lebten.
Sie forderte, auch in Weinheim, eine menschenwürdige Arbeit und eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die diese Bezeichnung auch verdiene. Und sie sprach sich für mehr Respekt als Grundlage für eine lebenswerte Gesellschaft aus. Dies betreffe jeden, denn "Politik und Gesellschaft stehen in der Pflicht für soziale Gerechtigkeit". Ein passendes Thema gerade für den 1. Mai, der, wie es Hildegard Klenk bezeichnte, trotz aller Bemühungen der Rechten im Lande "ganz klar unser Tag ist". sf
Mit Musik, Information und Redebeiträgen wurde der Gedanke des 1. Mai bei der Kundgebung am Weinheimer Marktplatz untermauert. Moderiert wurde die Veranstaltung von Carsten Labudda vom DGB, musikalisch umrahmt von Takara Baumbach und Manuel Steigler.
Weinheim. Bildung ist Zukunft und die Basis für eine gerechte Gesellschaft. Weinheims Erster Bügermeister Dr. Torsten Fetzner, Hildegard Klenk als Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Nordbaden und Marie Luise Weiß, die Vorsitzende des DGB-Ortsverbandes Weinheim, hatten sich gestern bei der 1.-Mai-Kundgebung der Gewerkschaften auf dem Weinheimer Marktplatz nicht abgesprochen, inhaltlich aber waren sie fast deckungsgleich.
Ob nun verstärkte Investitionen in die Bildung mit einer größeren Chancengleichheit oder gleiches Geld für gleiche Arbeit - alle drei befassten sich mit einer bundesdeutschen Mängelliste, die recht lange ist. Dr. Fetzner sprach gar von einer "volkswirtschaftlichen und gesellschaftspoltischen Bankrotterklärung" mit Blick auf die Tatsache, dass jedes fünfte Kind in Deutschland von Armut betroffen sei.
Die Quantität der Arbeit sei heute kein Problem, vielmehr die Qualität. Ehrlich verdientes Geld werde von den alltäglichen Kosten aufgefressen, um weiter zur Gesellschaft zu gehören, müssten viele einen Zweit- oder Drittjob annehmen. Und da ist es oft ein schmaler Grat zu Hartz IV, wie Hildegard Klenk zu berichten wusste.
Be der Betrachtung der Lage dreht sich alles um die Bildung und entsprechend legte Dr. Fetzner seinen Schwerpunkt auf das lokale Verantwortungsnetzwerk, das sich in Weinheim gebildet hat. Unter dem Motto "Kein Kind darf verlorengehen" wird versucht, keine Bildungskrise aufkommen zu lassen, da sonst die Jobkrise nicht mehr weit ist. Nach dem propagierten Ausbildunspakt müsse nun ein Pakt für Bildung und Erziehung eingegangen werden, denn nur so könnten die Ursachen der Krankheit behandelt werden.
Hildegard Klenk ging auch auf angemessene Einkommenserhöhungen ein, was auch mehr Mittel für die Sozialkassen bedeute. "Eine Lohnzurückhaltung wie in den vergangenen Jahren darf es daher nicht mehr geben", sagte sie, was ihr viel Applaus einbrachte. Mit Blick auf die gesunkene Arbeitslosenquote bemerkte sie wie ihr Vorredner, dass die Qualität der Arbeit gesunken sei. Zwei Millionen Scheinselbständige und 700000 Zeitarbeiten sprechen ihrer Meinung nach eine deutliche Sprache. Dreh- und Agelpunkt auch bei ihr ein gut ausgebautes Bildungssystem; dies sei die Voraussetzung für die Teilnahme an demokratischen Prozessen. Etwas kämpferischer präsentierte sich die Weinheimer DGB-Vorsitzende, die gestern gegen den "Angriff der Bosse auf unsere Lebensbedingungen" demonstrierte. Die Top-Gehälter deutscher Manager seien ein Hohn für all die, die trotz Arbeitsverhältnis am Existenzminimum lebten.
Sie forderte, auch in Weinheim, eine menschenwürdige Arbeit und eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die diese Bezeichnung auch verdiene. Und sie sprach sich für mehr Respekt als Grundlage für eine lebenswerte Gesellschaft aus. Dies betreffe jeden, denn "Politik und Gesellschaft stehen in der Pflicht für soziale Gerechtigkeit". Ein passendes Thema gerade für den 1. Mai, der, wie es Hildegard Klenk bezeichnte, trotz aller Bemühungen der Rechten im Lande "ganz klar unser Tag ist". sf
labudda - 2. Mai, 18:36
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