„Gute Arbeit muss drin sein“
[Rhein-Neckar-Zeitung vom 30. April 2008]
Maiempfang der Stadt: Heiner Bernhard fordert eine Streitkultur, Carsten Labudda den Mindestlohn.
Weinheim. (keke) Begegnungen, Gespräche und der Austausch von Argumenten zwischen gesellschaftlichen Gruppen zählen in Weinheim schon seit vielen Jahren zum guten Ton. Dazu gehört auch der Mai-Empfang der Stadt.
„Der Empfang schafft eine Plattform, die Arbeitnehmer und Arbeitgeber, Vertreter der Gewerkschaften und Unternehmen sowie andere Interessengruppen zusammenbringt“, freute sich Oberbürgermeister Heiner Bernhard, auch wenn sich die Runde im Rathaus personell ausgedünnter als gewohnt zeigte.
Mit ein Grund dafür mag gewesen sein, dass das Treffen diesmal um zwei Tage vorverlegt worden war, weil eine Abordnung der Stadt mit Bernhard an der Spitze bereits heute zu den Jubiläumsfeierlichkeiten zum 50. Geburtstag der Städtepartnerschaft zwischen Weinheim und Cavaillon nach Südfrankreich abreist.
Dass bei Dialogen gegensätzliche Meinungen aufeinanderprallen, sei normal, so Bernhard. Nicht normal sei dagegen der Stil, in dem solche Auseinandersetzungen oft geführt würden. Dies auch mit Blick auf die Wirkung, die solche Negativmeldungen auf den Normalbürger ausüben. Verstärkt werde das Ganze noch von der gegenwärtigen Finanzkrise. Auch die Politik verliere an Ansehen, weil sie solche Krisen nicht verhindern könne. Die Ergebnisse zeigten sich bei den Wahlen.
Dies könne aber anders sein, wenn sich sowohl die Politik als auch die Bürger mehr um konstruktive Lösungen als um die Frage bemühen würden, wie man sich von anderen am besten abgrenze. Bernhard: „Es geht um das menschliche Miteinander und darum, Probleme in gegenseitiger Rücksichtnahme zu lösen.“
„Gute Arbeit muss drin sein“, nahm Carsten Labudda vom Ortsverband das Motto des Deutschen Gewerkschaftsbunds zum Tag der Arbeit zum Anlass dazulegen, was gute Arbeit in den Augen des DGB ausmacht. Laut einer Untersuchung könnten lediglich zwölf Prozent der Arbeitnehmer für ihre Erwerbsarbeit das Prädikat „gut“ vergeben. Auf der anderen Seite beklage ein Drittel der Beschäftigten „schlechte Arbeit“, die durch geringes Einkommen, fehlende Aufstiegsmöglichkeiten und die Angst vor Arbeitslosigkeit gekennzeichnet sei.
Mit der Aufhebung der Befristung von Leiharbeit habe man zudem einen Dammbruch zu verzeichnen. Was ursprünglich zur Abfederung von Produktionsspitzen gedacht war, entwickele sich zu einem Dauerzustand: „Über 15 Prozent der Leiharbeiter sind trotz Vollzeitarbeit auf ergänzende Leistungen, also auf Hartz IV angewiesen.“
Als beschämend brandmarkte Labudda die Tatsache, dass diese „moderne Form der Sklaverei“ auch in Weinheim mehr und mehr Fuß gefasst habe.
Weil man von Arbeit leben können muss, machte sich Labudda auch weiterhin für die Einführung des Mindestlohns stark.
Maiempfang der Stadt: Heiner Bernhard fordert eine Streitkultur, Carsten Labudda den Mindestlohn.
Weinheim. (keke) Begegnungen, Gespräche und der Austausch von Argumenten zwischen gesellschaftlichen Gruppen zählen in Weinheim schon seit vielen Jahren zum guten Ton. Dazu gehört auch der Mai-Empfang der Stadt.
„Der Empfang schafft eine Plattform, die Arbeitnehmer und Arbeitgeber, Vertreter der Gewerkschaften und Unternehmen sowie andere Interessengruppen zusammenbringt“, freute sich Oberbürgermeister Heiner Bernhard, auch wenn sich die Runde im Rathaus personell ausgedünnter als gewohnt zeigte.
Mit ein Grund dafür mag gewesen sein, dass das Treffen diesmal um zwei Tage vorverlegt worden war, weil eine Abordnung der Stadt mit Bernhard an der Spitze bereits heute zu den Jubiläumsfeierlichkeiten zum 50. Geburtstag der Städtepartnerschaft zwischen Weinheim und Cavaillon nach Südfrankreich abreist.
Dass bei Dialogen gegensätzliche Meinungen aufeinanderprallen, sei normal, so Bernhard. Nicht normal sei dagegen der Stil, in dem solche Auseinandersetzungen oft geführt würden. Dies auch mit Blick auf die Wirkung, die solche Negativmeldungen auf den Normalbürger ausüben. Verstärkt werde das Ganze noch von der gegenwärtigen Finanzkrise. Auch die Politik verliere an Ansehen, weil sie solche Krisen nicht verhindern könne. Die Ergebnisse zeigten sich bei den Wahlen.
Dies könne aber anders sein, wenn sich sowohl die Politik als auch die Bürger mehr um konstruktive Lösungen als um die Frage bemühen würden, wie man sich von anderen am besten abgrenze. Bernhard: „Es geht um das menschliche Miteinander und darum, Probleme in gegenseitiger Rücksichtnahme zu lösen.“
„Gute Arbeit muss drin sein“, nahm Carsten Labudda vom Ortsverband das Motto des Deutschen Gewerkschaftsbunds zum Tag der Arbeit zum Anlass dazulegen, was gute Arbeit in den Augen des DGB ausmacht. Laut einer Untersuchung könnten lediglich zwölf Prozent der Arbeitnehmer für ihre Erwerbsarbeit das Prädikat „gut“ vergeben. Auf der anderen Seite beklage ein Drittel der Beschäftigten „schlechte Arbeit“, die durch geringes Einkommen, fehlende Aufstiegsmöglichkeiten und die Angst vor Arbeitslosigkeit gekennzeichnet sei.
Mit der Aufhebung der Befristung von Leiharbeit habe man zudem einen Dammbruch zu verzeichnen. Was ursprünglich zur Abfederung von Produktionsspitzen gedacht war, entwickele sich zu einem Dauerzustand: „Über 15 Prozent der Leiharbeiter sind trotz Vollzeitarbeit auf ergänzende Leistungen, also auf Hartz IV angewiesen.“
Als beschämend brandmarkte Labudda die Tatsache, dass diese „moderne Form der Sklaverei“ auch in Weinheim mehr und mehr Fuß gefasst habe.
Weil man von Arbeit leben können muss, machte sich Labudda auch weiterhin für die Einführung des Mindestlohns stark.
labudda - 30. Apr, 17:01
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