Linke widerspricht der VWU
[Weinheimer Nachrichten vom 08. Februar 2007]
Weinheim. (-) Auf Kritik der Partei "Die Linke" ist die jüngste Stellungnahme der Vereinigung Weinheimer Unternehmer (VWU) gestoßen. Die VWU hatte Unverständnis für die Arbeitskampfmaßnahmen der Belegschaft der Freudenberg Bausysteme KG beziehungsweise die zehnstündige Blockade des Industrieparks Freudenberg geäußert (wir haben berichtet). Der gewerkschaftspolitische Sprecher der Linken, Jürgen Gulden, selbst ehemaliger Betriebsrat bei Freudenberg, bewertet die Proteste der Beschäftigten in einer Pressemitteilung der Linken als sehr positiv: "Die Männer und Frauen haben gezeigt, dass sie nicht alles mit sich machen lassen." In 150 Jahren Freudenberg habe es so etwas wie in diesem Januar noch nicht gegeben.
Um so mehr müsse sich die Unternehmensleitung die Frage stellen, warum ihre Belegschaft zu solchen spektakulären Maßnahmen gegriffen habe. Vor dem Hintergrund intransparenter Entscheidungen der Unternehmensleitung seien die Aktionen der Beschäftigten gerechtfertigt. Gerade nach den jüngst ausgesprochenen Kündigungen bei der Freudenberg Vliesstoffe KG hätten die Menschen berechtigte Angst um ihre Arbeitsplätze, so Gulden, "weshalb sie zu dieser Form der Notwehr als letztem Mittel griffen", betont er. Auf Widerspruch der Linken stieß die Einschätzung der VWU, dass die Arbeitskampfmaßnahmen der Freudenberg-Belegschaft Arbeitsplätze in der Region gefährden würden. Das Gegenteil sei der Fall, meint Gulden in dem Schreiben, denn mit "der Verhinderung des Verkaufs der Bausysteme KG" seien fast 1000 Arbeitsplätze in Weinheim gesichert worden.
"Sicherlich ist ein Tag Arbeitsausfall ärgerlich für die betroffenen Unternehmer, aber sie sollten über den einen Tag hinaus in die Zukunft schauen", mahnt Ortssprecher Carsten Labudda. Viele, vor allem kleine und mittlere Unternehmen würden durch einen massiven Arbeitsplatzabbau bei Freudenberg in Schwierigkeiten geraten. Dienstleister und Zulieferer bekämen das direkt zu spüren. Aber auch Handel und Gastronomie in der Stadt müssten bei einem Anstieg der Arbeitslosigkeit mit großen Einbußen rechnen. Das könne nicht im Interesse der VWU sein, so Labudda.
Deshalb forderte Labudda die Vereinigung zu Solidarität mit den Beschäftigten auf: "Statt zu meckern, sollen sie eher dankbar sein, denn der Erfolg der Arbeiter bei Freudenberg hilft auch ihnen, in Zukunft erfolgreich am Standort Weinheim wirtschaften zu können", heißt es abschließend in der Pressemitteilung.
Weinheim. (-) Auf Kritik der Partei "Die Linke" ist die jüngste Stellungnahme der Vereinigung Weinheimer Unternehmer (VWU) gestoßen. Die VWU hatte Unverständnis für die Arbeitskampfmaßnahmen der Belegschaft der Freudenberg Bausysteme KG beziehungsweise die zehnstündige Blockade des Industrieparks Freudenberg geäußert (wir haben berichtet). Der gewerkschaftspolitische Sprecher der Linken, Jürgen Gulden, selbst ehemaliger Betriebsrat bei Freudenberg, bewertet die Proteste der Beschäftigten in einer Pressemitteilung der Linken als sehr positiv: "Die Männer und Frauen haben gezeigt, dass sie nicht alles mit sich machen lassen." In 150 Jahren Freudenberg habe es so etwas wie in diesem Januar noch nicht gegeben.
Um so mehr müsse sich die Unternehmensleitung die Frage stellen, warum ihre Belegschaft zu solchen spektakulären Maßnahmen gegriffen habe. Vor dem Hintergrund intransparenter Entscheidungen der Unternehmensleitung seien die Aktionen der Beschäftigten gerechtfertigt. Gerade nach den jüngst ausgesprochenen Kündigungen bei der Freudenberg Vliesstoffe KG hätten die Menschen berechtigte Angst um ihre Arbeitsplätze, so Gulden, "weshalb sie zu dieser Form der Notwehr als letztem Mittel griffen", betont er. Auf Widerspruch der Linken stieß die Einschätzung der VWU, dass die Arbeitskampfmaßnahmen der Freudenberg-Belegschaft Arbeitsplätze in der Region gefährden würden. Das Gegenteil sei der Fall, meint Gulden in dem Schreiben, denn mit "der Verhinderung des Verkaufs der Bausysteme KG" seien fast 1000 Arbeitsplätze in Weinheim gesichert worden.
"Sicherlich ist ein Tag Arbeitsausfall ärgerlich für die betroffenen Unternehmer, aber sie sollten über den einen Tag hinaus in die Zukunft schauen", mahnt Ortssprecher Carsten Labudda. Viele, vor allem kleine und mittlere Unternehmen würden durch einen massiven Arbeitsplatzabbau bei Freudenberg in Schwierigkeiten geraten. Dienstleister und Zulieferer bekämen das direkt zu spüren. Aber auch Handel und Gastronomie in der Stadt müssten bei einem Anstieg der Arbeitslosigkeit mit großen Einbußen rechnen. Das könne nicht im Interesse der VWU sein, so Labudda.
Deshalb forderte Labudda die Vereinigung zu Solidarität mit den Beschäftigten auf: "Statt zu meckern, sollen sie eher dankbar sein, denn der Erfolg der Arbeiter bei Freudenberg hilft auch ihnen, in Zukunft erfolgreich am Standort Weinheim wirtschaften zu können", heißt es abschließend in der Pressemitteilung.
labudda - 8. Feb, 18:11
Kein Verständnis
[Weinheimer Nachrichten vom 02. Februar 2007]
Weinheim. (sf/-) Als vor genau 14 Tagen Mitarbeiter der Freudenberg Bausysteme KG alle Werkstore am Stammsitz Weinheim für Lkw blockierten, da verschafften sie sich auf recht spektakuläre Art und Weise Gehör. Es war eine insgesamt zehnstündige Blockade, mit der gegen den geplanten Verkauf der Bausysteme KG protestiert wurde und der bei der Unternehmensleitung selbst natürlich auf keinerlei Gegenliebe stieß. Die Blockade des Industrieparks könne nicht toleriert werden, "da sie die Geschäftstätigkeit anderer Gesellschaften am Standort, auch solcher, die nicht zur Unternehmensgruppe Freudenberg gehören, stark beeinträchtigt", meinte damals die Pressesprecherin des Unternehmens, Cornelia Buchta-Noack (wir haben berichtet). Dem schließt sich nun die Vereinigung Weinheimer Unternehmer (VWU) an, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht.
Man habe die Sperrung des Industrieparks Freudenberg am 19. Januar mit Besorgnis verfolgt, heißt es darin. Warum sich die VWU erst zwei Wochen nach der Blockade zu Wort meldet, erklärte deren Vorsitzender Dr. Peter Schuster gestern mit "organisatorischen Problemen". Mit der Stellungnahme "wollen wir uns auf keinen Fall in den Konflikt bei Freudenberg einmischen. Es geht einzig und allein darum, dass völlig unbeteiligte Firmen im Industriepark durch die Blockade rechtswidrig in ihrem Geschäftsbetrieb behindert und geschädigt wurden", so Schuster in dem Schreiben.
Externe Weinheimer Unternehmen, insbesondere Handwerksbetriebe mit terminlich verbindlichen Auftragsarbeiten, wurden an diesem Tag am Zugang zum Werksgelände und damit an der Erfüllung ihrer Aufgaben gehindert. Gerhard Amend, Chef des gleichnamigen Weinheimer Elektrounternehmens, äußert sich in der Mitteilung der VWU kritisch: "Unser eng abgestimmter Terminplan kam durcheinander und meine Leute saßen untätig in Wartestellung, obwohl dringende Arbeiten anstanden. Damit gefährdet man Arbeitsplätze nicht nur im Industriepark Freudenberg, sondern auch bei den Handwerksbetrieben im Umfeld, die überhaupt nichts mit dem Konflikt zu tun haben."
Nach Angaben der VWU gehen rund 900 Beschäftigte externer Dienstleister täglich ihrer Arbeit auf dem Werksgelände nach, vor allem in den Bereichen Informatik, Bautechnik, Reinigung und Verpflegung. Die Umsatz- und Lohnausfälle durch die Sperrung seien deshalb enorm.
Den durch die Blockade betroffenen Firmen fehle für die Maßnahme des Betriebsrats der Bausysteme KG jedes Verständnis, zumal sie mit den internen Diskussionen überhaupt nichts zu tun hätten, heißt es in der Mitteilung weiter. "Meine Leute standen untätig vor verschlossenen Toren. Damit erreicht doch der Betriebsrat das genaue Gegenteil von dem, was er angeblich will - nicht die Sicherung der Arbeitsplätze, sondern ihre Gefährdung in der ganzen Umgebung," so Werner Schilling, Chef des Bedachungs- und Gerüstbau-Unternehmens und selbst betroffen von der Blockade. "Die VWU bedauert, dass durch diese illegale Maßnahme nicht beteiligte Drittfirmen und unbeteiligte Unternehmensbereiche der Freudenberg-Gruppe Produktions- und Lieferausfälle zu beklagen haben. Dieser Umstand gefährdet den bislang guten Ruf in Verlässlichkeit und Liefertreue der einzelnen Unternehmen und damit langfristig auch den Industriestandort", bezieht die Vereinigung klar Stellung. Und abschließend heißt es: "Die 16 Unternehmen im Industriepark Freudenberg und ihre zahlreichen Kunden und Lieferanten haben das vitale Interesse, dass sich derartige unverständliche Aktionen nicht wiederholen."