23. Januar 2007: Zur Lage im Iran
Am Dienstag, dem 23. Januar 2007, findet ab 19:30 Uhr im Hans-Böckler-Saal des Mannheimer Gewerkschaftshaus eine Informationsveranstaltung mit Dr. Bahman Nirumand zur aktuellen Lage im Iran statt. Veranstaltet wird die Veranstaltung vom Friedensplenum Mannheim in Zusammenarbeit mit den Kreisverbänden von Bündnis 90 / Die Grünen, FDP, SPD und WASG / Linkspartei. Interessierte sind herzlich willkommen.
Iran - die drohende Katastrophe!?
Dr. Bahman Nirumand
Die Konflikte im Nahen Osten insbesondere der Konflikt um die atomare Aufrüstung des Iran als mögliche weitere Atommacht geraten immer mehr in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses. Dabei kommt es immer wieder zu einer einseitigen Darstellung des Irans. Die tatsächliche Situation im Iran kennen wir kaum. Wir wollen über andere Ansichten (Innenansichten) aufklären, zur Diskussion über die zukünftige Politik gegenüber dem Iran anregen und mögliche Alternativen zur aktuellen Politik aufzeigen. Dazu konnten wir mit Dr. Bahman Nirumand aus Berlin einen sehr sachkundigen und renommierten Referenten gewinnen.
Mit 14 Jahren wurde er von seinen Eltern nach Deutschland geschickt, um dort sein Abitur zu machen. Bahman Nirumand studierte in München, Tübingen und Berlin Germanistik, Philosophie und Iranistik. 1960 promovierte er über Bertolt Brecht. Nach Abschluss seines Studiums kehrte er in den Iran zurück und arbeitete dort als Dozent für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Teheran, daneben als Schriftsteller und Journalist. Er geriet bald mit dem damals im Iran herrschenden Schah-Regime in Konflikt und flüchtete 1965, um einer bevorstehenden Verhaftung zu entgehen. Sein 1967 erschienenes Buch Persien, Modell eines Entwicklungslandes oder Die Diktatur der Freien Welt hatte großen Einfluss auf den Internationalismus der Studentenbewegung. 1979, kurz vor dem Sturz des Schah und der Machtübernahme der Islamisten kehrte er in den Iran zurück, musste jedoch nach dreijährigem Aufenthalt abermals ins Exil gehen, zunächst nach Paris und anschließend nach Berlin.
„Es ist schon erstaunlich, wie die Regierungen in Washington und Teheran sich gegenseitig Steilvorlagen liefern und damit den Konflikt ständig hochschaukeln. Gäbe es Ahmadineschad nicht, müssten die USA ihn als Feindbild erfinden. Und auch die Islamisten könnten sich keine besseren Gegner als Bush und die Neokonservativen wünschen. Denn der Fundamentalismus und die radikalen, dogmatischen Ideologien, die auf beiden Seiten gepflegt werden, leben von Feinden, die ausreichend Vorwände liefern, um Angst und Hass schüren zu können," so Dr. Nirumand in einem Interview mit dem NDR.
Nach Nirumands Einschätzung lässt sich eine kriegerische Auseinandersetzung nur vermeiden, wenn der Westen - und dabei weist er besonders den Europäern eine Schlüsselrolle zu - aktiv in den Konflikt eingreift und die durchaus vorhandenen zivilgesellschaftlichen Strukturen im Iran bei ihrer Etablierung unterstützt. "Nicht Krieg, sondern kritischer Dialog ist der Weg, der zum Frieden führt."
Nirumand kämpft für die Freiheit in seiner Heimat. Er geht davon aus, dass die Kräfte um Ahmadineschad sich nur künstlich am Leben halten können, weil es Terror und Bedrohung des Westens gibt, ebenso wie die Androhung von Sanktionen und Kriege, die das Regime weiter stärken. Der Rückhalt in der Gesellschaft wäre viel geringer. Es gäbe Künstler, Frauen und die Massen der Jugend, die sich nicht radikalisieren lassen und nach Freiheit streben. Im Westen würde das Bild des Iran jedoch auf das islamistische Regime reduziert.
Bahman Nirumand ist Autor zahlreicher Bücher und schreibt Artikel - unter anderem für Die Zeit, den Spiegel, Die Tageszeitung, Frankfurter Rundschau und andere deutsche und internationale Blätter; zudem hat er zahlreiche Rundfunk- und Fernsehbeiträge verfasst. Seit 2001 ist er Verfasser des monatlich erscheinenden iran-reports der Heinrich-Böll-Stiftung. In seinem neuen Buch „Iran - Die drohende Katastrophe“ (erschienen im Herbst 2006 bei Kiepenheuer & Witsch) warnt Nirumand eindringlich vor den Folgen einer militärischen Eskalation des Atomkonflikts mit dem Iran. Stattdessen stellt er mögliche Wege zur Diskussion, die aus dieser Sackgasse führen können.
Iran - die drohende Katastrophe!?
Dr. Bahman Nirumand
Die Konflikte im Nahen Osten insbesondere der Konflikt um die atomare Aufrüstung des Iran als mögliche weitere Atommacht geraten immer mehr in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses. Dabei kommt es immer wieder zu einer einseitigen Darstellung des Irans. Die tatsächliche Situation im Iran kennen wir kaum. Wir wollen über andere Ansichten (Innenansichten) aufklären, zur Diskussion über die zukünftige Politik gegenüber dem Iran anregen und mögliche Alternativen zur aktuellen Politik aufzeigen. Dazu konnten wir mit Dr. Bahman Nirumand aus Berlin einen sehr sachkundigen und renommierten Referenten gewinnen.
Mit 14 Jahren wurde er von seinen Eltern nach Deutschland geschickt, um dort sein Abitur zu machen. Bahman Nirumand studierte in München, Tübingen und Berlin Germanistik, Philosophie und Iranistik. 1960 promovierte er über Bertolt Brecht. Nach Abschluss seines Studiums kehrte er in den Iran zurück und arbeitete dort als Dozent für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Teheran, daneben als Schriftsteller und Journalist. Er geriet bald mit dem damals im Iran herrschenden Schah-Regime in Konflikt und flüchtete 1965, um einer bevorstehenden Verhaftung zu entgehen. Sein 1967 erschienenes Buch Persien, Modell eines Entwicklungslandes oder Die Diktatur der Freien Welt hatte großen Einfluss auf den Internationalismus der Studentenbewegung. 1979, kurz vor dem Sturz des Schah und der Machtübernahme der Islamisten kehrte er in den Iran zurück, musste jedoch nach dreijährigem Aufenthalt abermals ins Exil gehen, zunächst nach Paris und anschließend nach Berlin.
„Es ist schon erstaunlich, wie die Regierungen in Washington und Teheran sich gegenseitig Steilvorlagen liefern und damit den Konflikt ständig hochschaukeln. Gäbe es Ahmadineschad nicht, müssten die USA ihn als Feindbild erfinden. Und auch die Islamisten könnten sich keine besseren Gegner als Bush und die Neokonservativen wünschen. Denn der Fundamentalismus und die radikalen, dogmatischen Ideologien, die auf beiden Seiten gepflegt werden, leben von Feinden, die ausreichend Vorwände liefern, um Angst und Hass schüren zu können," so Dr. Nirumand in einem Interview mit dem NDR.
Nach Nirumands Einschätzung lässt sich eine kriegerische Auseinandersetzung nur vermeiden, wenn der Westen - und dabei weist er besonders den Europäern eine Schlüsselrolle zu - aktiv in den Konflikt eingreift und die durchaus vorhandenen zivilgesellschaftlichen Strukturen im Iran bei ihrer Etablierung unterstützt. "Nicht Krieg, sondern kritischer Dialog ist der Weg, der zum Frieden führt."
Nirumand kämpft für die Freiheit in seiner Heimat. Er geht davon aus, dass die Kräfte um Ahmadineschad sich nur künstlich am Leben halten können, weil es Terror und Bedrohung des Westens gibt, ebenso wie die Androhung von Sanktionen und Kriege, die das Regime weiter stärken. Der Rückhalt in der Gesellschaft wäre viel geringer. Es gäbe Künstler, Frauen und die Massen der Jugend, die sich nicht radikalisieren lassen und nach Freiheit streben. Im Westen würde das Bild des Iran jedoch auf das islamistische Regime reduziert.
Bahman Nirumand ist Autor zahlreicher Bücher und schreibt Artikel - unter anderem für Die Zeit, den Spiegel, Die Tageszeitung, Frankfurter Rundschau und andere deutsche und internationale Blätter; zudem hat er zahlreiche Rundfunk- und Fernsehbeiträge verfasst. Seit 2001 ist er Verfasser des monatlich erscheinenden iran-reports der Heinrich-Böll-Stiftung. In seinem neuen Buch „Iran - Die drohende Katastrophe“ (erschienen im Herbst 2006 bei Kiepenheuer & Witsch) warnt Nirumand eindringlich vor den Folgen einer militärischen Eskalation des Atomkonflikts mit dem Iran. Stattdessen stellt er mögliche Wege zur Diskussion, die aus dieser Sackgasse führen können.
labudda - 23. Jan, 12:23
Trackback URL:
https://dgbweinheim.twoday.net/stories/3222286/modTrackback