Mitarbeiter blockieren Werkstore
[Mannheimer Morgen vom 20. Januar 2007]
Streit bei Freudenberg in Weinheim eskaliert / Management hält am Verkauf der Bausysteme fest.
Von unserem Mitarbeiter Carsten Propp.
Weinheim. Mit der zehnstündigen Blockade aller Werkstore am Stammsitz Weinheim hat die Belegschaft der Freudenberg Bausysteme KG (FBS) gestern den Druck auf die Konzernleitung erhöht. Der Protest richtet sich gegen den geplanten Verkauf der Gesellschaft an einen Mitbewerber. Zwischen 5 und 15 Uhr kam kein Lkw rein und keiner raus. Erst als sich die Lage zuspitzte, weil einige Brummifahrer angesichts des bevorstehenden Wochenendes mit ihrer Geduld am Ende waren, entschlossen sich die Beschäftigten, die Blockade aufzuheben.
Die seit Donnerstagmittag laufende Betriebsversammlung, die die Produktion bei FBS weitgehend lahm gelegt hat, sollte aber bis zum Ende der Nachtschicht fortgesetzt werden. Wie es am Montag weitergeht, ließen die Betriebsräte offen. Bei den Diskussionen vor den Werkstoren war aber wiederholt zu hören, dass man den "Fünf-Tages-Rekord" der Alstom-Kollegen in Mannheim übertreffen werde, wenn dies erforderlich sei.
Gestern Nachmittag verbreitete das Unternehmen eine Presseerklärung, in der an den Verkaufsabsichten festgehalten wird. Wörtlich heißt es dort: "Der Verkauf an ein seriöses Unternehmen, das vorzugsweise im Markt der Bodenbeläge schon international etabliert ist, bietet die beste Möglichkeit, um die Arbeitsplätze bei Bausysteme dauerhaft zu sichern."
Genau dies bezweifeln die FBS-Mitarbeiter, die sich gestern vor den Werkstoren versammelt hatten. "Ein Konkurrent, dessen Produktpalette gesundheits- und umweltproblematische PVC-Bodenbeläge umfasst, kann für die hochpreisigen Kautschuk-Bodenbeläge von FBS keine zukunftsfähige Option sein", brachte Helmut Schmitt, der stellvertretende Vorsitzende des Betriebsrates, die Bedenken der über 900 Kollegen auf den Punkt.
Doch nicht nur bei FBS machen sich die Menschen Sorgen um ihren Arbeitsplatz. "Es ist eine große Solidarität bei allen Freudenberg-Gesellschaften spürbar", meinte der Konzernbetriebsratsvorsitzende Bernd Egner und berichtete, dass sich zahlreiche Kollegen aus anderen Bereichen an den Protestaktionen beteiligt hätten.
Die Konzernleitung verwies derweil auf ihr Zukunftssicherungskonzept, das die dauerhafte Stärkung und Sicherung des Industrieparks am Standort Weinheim mit seiner exzellenten Infrastruktur zum Ziel habe. Die Verkaufsverhandlungen für FBS seien deshalb unter der Bedingung aufgenommen worden, dass "der Standort Weinheim für die Bausysteme erhalten werden muss", betonte Pressesprecherin Cornelia Buchta-Noack.
Weitere Detailinformationen seien wegen der bei solchen Gesprächen üblichen Vertraulichkeitsvereinbarungen nicht möglich. Die Leitungsgremien hätten Verständnis dafür, dass dies für Verunsicherung in der FBS-Belegschaft sorge. Gleichwohl könne die Blockade des Industrieparks nicht toleriert werden. "Für die Zukunftssicherung der Freudenberg Bausysteme ist diese Eskalation auf keinen Fall nützlich", teilte der Konzern mit.
Streit bei Freudenberg in Weinheim eskaliert / Management hält am Verkauf der Bausysteme fest.
Von unserem Mitarbeiter Carsten Propp.
Weinheim. Mit der zehnstündigen Blockade aller Werkstore am Stammsitz Weinheim hat die Belegschaft der Freudenberg Bausysteme KG (FBS) gestern den Druck auf die Konzernleitung erhöht. Der Protest richtet sich gegen den geplanten Verkauf der Gesellschaft an einen Mitbewerber. Zwischen 5 und 15 Uhr kam kein Lkw rein und keiner raus. Erst als sich die Lage zuspitzte, weil einige Brummifahrer angesichts des bevorstehenden Wochenendes mit ihrer Geduld am Ende waren, entschlossen sich die Beschäftigten, die Blockade aufzuheben.
Die seit Donnerstagmittag laufende Betriebsversammlung, die die Produktion bei FBS weitgehend lahm gelegt hat, sollte aber bis zum Ende der Nachtschicht fortgesetzt werden. Wie es am Montag weitergeht, ließen die Betriebsräte offen. Bei den Diskussionen vor den Werkstoren war aber wiederholt zu hören, dass man den "Fünf-Tages-Rekord" der Alstom-Kollegen in Mannheim übertreffen werde, wenn dies erforderlich sei.
Gestern Nachmittag verbreitete das Unternehmen eine Presseerklärung, in der an den Verkaufsabsichten festgehalten wird. Wörtlich heißt es dort: "Der Verkauf an ein seriöses Unternehmen, das vorzugsweise im Markt der Bodenbeläge schon international etabliert ist, bietet die beste Möglichkeit, um die Arbeitsplätze bei Bausysteme dauerhaft zu sichern."
Genau dies bezweifeln die FBS-Mitarbeiter, die sich gestern vor den Werkstoren versammelt hatten. "Ein Konkurrent, dessen Produktpalette gesundheits- und umweltproblematische PVC-Bodenbeläge umfasst, kann für die hochpreisigen Kautschuk-Bodenbeläge von FBS keine zukunftsfähige Option sein", brachte Helmut Schmitt, der stellvertretende Vorsitzende des Betriebsrates, die Bedenken der über 900 Kollegen auf den Punkt.
Doch nicht nur bei FBS machen sich die Menschen Sorgen um ihren Arbeitsplatz. "Es ist eine große Solidarität bei allen Freudenberg-Gesellschaften spürbar", meinte der Konzernbetriebsratsvorsitzende Bernd Egner und berichtete, dass sich zahlreiche Kollegen aus anderen Bereichen an den Protestaktionen beteiligt hätten.
Die Konzernleitung verwies derweil auf ihr Zukunftssicherungskonzept, das die dauerhafte Stärkung und Sicherung des Industrieparks am Standort Weinheim mit seiner exzellenten Infrastruktur zum Ziel habe. Die Verkaufsverhandlungen für FBS seien deshalb unter der Bedingung aufgenommen worden, dass "der Standort Weinheim für die Bausysteme erhalten werden muss", betonte Pressesprecherin Cornelia Buchta-Noack.
Weitere Detailinformationen seien wegen der bei solchen Gesprächen üblichen Vertraulichkeitsvereinbarungen nicht möglich. Die Leitungsgremien hätten Verständnis dafür, dass dies für Verunsicherung in der FBS-Belegschaft sorge. Gleichwohl könne die Blockade des Industrieparks nicht toleriert werden. "Für die Zukunftssicherung der Freudenberg Bausysteme ist diese Eskalation auf keinen Fall nützlich", teilte der Konzern mit.
labudda - 20. Jan, 13:13
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