Zehn Stunden lang die Freudenberg-Werkstore blockiert

[Weinheimer Nachrichten vom 20. Januar 2007]

Weinheim. (pro) "Wir geben erst Ruhe, wenn der Verkauf der Freudenberg Bausysteme KG endgültig vom Tisch ist." Was gestern Vormittag ein Mitarbeiter von FBS ausspricht, denken viele, die sich vor den Werkstoren versammelt haben. Seit 5 Uhr sind an diesem Morgen alle Einfahrten für Lkw versperrt.

Während der Werkschutz die Brummifahrer schon an der Kreuzung Weststraße/Viernheimer Straße in Empfang nimmt, werden vor Tor 1 die Flugblätter des Konzernbetriebsrates verteilt. Darin wird die Glaubwürdigkeit der Konzernleitung offen in Frage gestellt und der Vorwurf erhoben, der Arbeitgeber habe mit seinem Verhalten "den Betriebsfrieden bei FBS endgültig aufgekündigt".

Vor Tor 2 ein ganz ähnliches Bild. Der Vorsitzende des Euro-Betriebsrates von Freudenberg, Bernd Schneider, unterstützt den Protest der FBS-Kollegen und sagt: "Die Unternehmensleitung muss lernen, dass man den Konzern nicht gegen die Belegschaft führen kann."

Als der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von FBS; Helmut Schmitt, kurz vor 11 Uhr von einem Termin bei der Unternehmensleitung zurückkommt, scharen sich die Leute um ihn: Inhaltlich gebe es nichts Neues. Die Konzernleitung habe nur erklärt, dass die Blockade der Werkstore rechtswidrig sei und deshalb sofort beendet werden müsse. Schmitt überlässt es den Kollegen, ob sie weitermachen wollen. "Wenn wir jetzt aufhören, hätten wir gar nicht anfangen müssen", sagt einer und erntet dafür Beifall. Andere äußern sich ähnlich; einer möchte wenigstens die Lkw durchlassen, die das Werksgelände verlassen wollen. Am Ende ist man sich jedoch einig: Die Blockade wird fortgesetzt.

Erst um 15 Uhr - nach zehn Stunden - räumen die Demonstranten an allen Werkstoren das Feld. "Die Kollegen geben damit der Unternehmensleitung Gelegenheit, uns eine Nachricht zukommen zu lassen, ob sie ihre Verkaufspläne aufgibt", meint Karl-Heinz Kuschel, Betriebsratsvorsitzender von FBS.

Mittlerweile dauert die Betriebsversammlung bei FBS - mit einigen Unterbrechungen - schon über 24 Stunden. Erst Samstagfrüh werde man sich wohl auf Montag vertagen, deutet Kuschel an. Wer sich mit den Beschäftigten am Tor 1 unterhält, spürt, dass insgeheim jeder hofft, die Unternehmensleitung möge übers Wochenende den Verkauf "abblasen". Doch die Signale aus der Konzernzentrale deuten nicht darauf hin.

Pressesprecherin Cornelia Buchta-Noack wiederholt am Nachmittag den Standpunkt der Unternehmensleitung: "Der Verkauf an ein seriöses Unternehmen, das vorzugsweise im Markt der Bodenbeläge schon international etabliert ist, bietet die beste Möglichkeit, um die Arbeitsplätze bei Bausysteme dauerhaft zu sichern." Allerdings könne die Blockade des Industrieparks nicht toleriert werden, "da sie die Geschäftstätigkeit anderer Gesellschaften am Standort, auch solcher, die nicht zur Unternehmensgruppe Freudenberg gehören, stark beeinträchtigt".

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