[Rhein-Neckar-Zeitung vom 19. Januar 2007]

(nam) "Wir werden die Betriebsversammlung so lange ausdehnen, bis wir von der Konzernleitung die schriftliche Nachricht haben, dass die Verkaufsverhandlungen gestoppt sind": Der Betriebsratsvorsitzende der Freudenberg Bausysteme (FBS), Karl-Heinz Kuschel, richtete sich gestern Nachmittag auf eine Nachtschicht ein. Dabei war er sich der Unterstützung aller Betriebsratsgremien sicher. Schließlich betreffe der Verkauf der Bausysteme ein Sechstel der Stammbelegschaft am Standort Weinheim.

Und das habe Auswirkungen auf alle. Seit dem letzten Jahr verhandelt die Geschäftsleitung mit potenziellen Interessenten über den Verkauf der Bausysteme KG. "Die Betroffenheit der Mitarbeiter ist groß. Der Name Freudenberg ist nicht mehr das, was er einmal war", sagte Kuschel. Die Mitarbeiter der FBS tagten seit den Mittagsstunden und unterbrachen die Versammlung, um gesammelt einen Protestmarsch anzutreten – durch Weinheim und auf dem Betriebsgelände selbst, vorbei an der Geschäftsleitung. Die schweigt zwar nach wie vor, was die Namen der Kaufinteressenten angeht. Dass Gespräche mit mehreren Bewerbern am Laufen seien, bestätigte aber Cornelia Buchta-Noack von der externen Kommunikation.

Verkauft werden soll aber nur an seriöse Unternehmen mit einer guten Geschäftsperspektive, die den Standort Weinheim langfristig sichern – sowohl was die Infrastruktur als auch was die Produktion angehe, sagte Buchta-Noack. Nähere Informationen, wie der Betriebsrat sie fordert, könnten zurzeit nicht gemacht werden, da die Verhandlungspartner an die vereinbarte Schweigepflicht gebunden seien. Betriebsrat und Belegschaft seien aber über einen Brief Anfang Januar und den initiierten runden Tisch informiert worden.

Eigentlich sollte der Verkauf der FBS schon im letzten Jahr unter Dach und Fach gebracht werden, die Verhandlungen scheinen sich aber länger hinzuziehen als von der Konzernleitung erwartet.