DGB Weinheim knapp am Aus vorbeigeschrammt

[Weinheimer Nachrichten vom 28. September 2006]

Weinheim. (bk) Das drohende Aus für den DGB Weinheim wurde gerade noch einmal abgewendet. Das Ortskartell hatte die Gewerkschaftsmitglieder am Dienstagabend zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung eingeladen.

Einziger Tagesordnungspunkt: die Wahl eines neuen Vorstands. Der bisherige Vorsitzende Jürgen Gulden, sein Stellvertreter Ernst Ihrig und Schriftführerin Tina Gulden hatten im Vorfeld unisono angekündigt, nicht mehr für ihre Ämter zu kandidieren. Die Suche nach einer neuen Führungsriege erwies sich bei der Versammlung im Restaurant "Beim Alex" jedoch als überaus schwierig.

Von den 13 anwesenden Gewerkschaftern erklärte sich zunächst keiner bereit, das vakante Amt des Vorsitzenden zu übernehmen. Damit stand der Fortbestand des DGB Weinheim auf der Kippe. Helmut Schmitt von der Gewerkschaft IG BCE (Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie) brachte es anschaulich auf den Punkt: "Wenn wir heute keinen Vorsitzenden finden, geht der DGB in Weinheim vor die Hunde." So schlimm sollte es aber dann doch nicht kommen. Nach rund einstündiger Diskussion half Marie Luise Weiß der Versammlung aus der Bredouille.

Die 52-jährige Weinheimerin erklärte sich bereit, das Amt der Vorsitzenden "kommissarisch" zu übernehmen. Nun soll bei der nächsten Vorstandssitzung am 26. Oktober ein neuer Termin für eine Mitgliederversammlung mit Neuwahlen gefunden werden. Ob das noch in diesem Jahr über die Bühne gehen kann, ist offen. Die gebürtige Spanierin Marie Luise Weiß arbeitet seit 1970 beim Unternehmen Freudenberg und engagiert sich gewerkschaftlich seit 1972. In der früheren IG Leder, der BCE und beim DGB bekleidete die parteilose Marie Luise Weiß bereits verschiedene Funktionen. Neben ihr fand die außerordentliche Mitgliederversammlung in Carsten Labudda auch noch einen "kommissarischen" Schriftführer, unbesetzt blieb dagegen das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden.

Der scheidende Vorsitzende Jürgen Gulden wollte seine Enttäuschung über die geringe Resonanz auf die Versammlung nicht verhehlen. Mit lediglich 13 Anwesenden sei es die niedrigste Versammlungsbeteiligung, seit er dem DGB Weinheim angehöre. Zwar habe das Ortskartell genau genommen nur sieben ordentliche Mitglieder, nämlich die Einzelgewerkschaften. Doch allein die IG BCE verfüge über rund 3000 Mitglieder. Enttäuscht zeigte sich Gulden ferner, dass nur "zwei Betriebsräte" erschienen waren.

Er selbst habe bereits bei seiner Wahl vor einem Jahr angekündigt, den Vorsitz in 2006 abzugeben. "Ich bin eben nicht mehr an der Basis", begründete Gulden sein Vorgehen, nachdem er im März aus dem Arbeitsleben ausgeschieden war. Vor vier Jahren hatte er als Nachfolger des verstorbenen Bernhard Feuling den Vorsitz beim DGB Weinheim übernommen. Ernst Ihrig und Tina Gulden begründeten ihren Rückzug mit beruflichen beziehungsweise gesundheitlichen Gründen. Bei beiden bedankte sich Jürgen Gulden mit einer Flasche Wein für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren.

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